Nachhaltige Verpackungen und ihre Tücken
To-Go, Take-Away, Delivery - wir lieben es, Andere (die es womöglich besser können oder wollen) immer genau das kochen zu lassen, auf was wir Appetit haben.
Aaaaaaaber: Damit unsere Leibspeise warm, fein angerichtet und nett zurechtgemacht bei uns ankommt, benötigt es eine Verpackung. Und die rückt unserem Ökosystem vermehrt und recht bedrohlich zu Leibe.
Weit mehr als 280 000 Tonnen (!) Müll entstehen in Deutschland allein durch Einwegverpackungen aus dem Außer-Haus-Geschäft der Gastronomen. Im Jahr!
Das ist zu viel! Und das ist jedem von uns bewusst!
So sind alternative Verpackungskonzepte auf dem Vormarsch:
Aus Alu und Plastik möchten immer weniger Menschen essen, was sie ordern. Aus gutem Grund:
Aluminium wird aus Bauxit gewonnen, hat einen recht ressourcenstarken Werdegang auf dem Weg zur Einwegschale. Und schadet damit der Umwelt und uns.
Und auch der bewährten Plastikverpackung ist die reinweiße Weste längst ausgezogen worden. Sie belastet Müllhalden, Gewässer und dank der in mehr oder minder großen Mengen ablösbaren Kleinstpartikel auch unserer Gesundheit. Beides - Aluminium wie Plastik - stellt nicht allein in der Herstellung eine immense Umweltbelastung her, die Materialien bauen sich auch kaum oder garnicht ab und bleiben damit für alle Zeiten ungewollte Mitbewohner unserer Erde.
Findige Wissenschaftler und engagierte Ökotüftler haben natürlich längst für Abhilfe gesorgt - und hoffen dem (gefühlt) Ausgedienten mit Einweggeschirr aus Bambus, Holz oder alten Kartoffelschalen den Garaus zu machen.
Von bio-basierten Kunststoffen (unter Einsatz von Dünge-und Pflanzenschutzmitteln produziert und nur langsam zersetzend), über papierbasierte Kartons (die gegen den Austritt von Fett & Feuchtigkeit mit Kunstoffen beschichtet werden und so das Recycling aufwändig gestalten) bis hin zu rein biologischen Verpackungssystemen (die aufgrund des hohen Rohstoffeinsatzes unter anderem mit enormem Wasserverbrauch einhergehen).
All diese alternativen Verpackungssysteme schneiden trotz manchem Minuspunkt in der Ökobilanz deutlich, deutlich, deutlich besser ab, als die althergebrachten Plastik- und Alu-Einwegbehälter. Dennoch ist ihr CO2-Fußabdruck längst nicht so klein, wie wir gern glauben. Und sie kommen im Querschnitt betrachtet auch nicht an die hygienischen, geschmacksneutralen und preislichen Standards von Plastik und Aluminium heran.
Und nun?
Was bei den To-Go-Bechern schon deutlich etablierter ist, steckt im Take-Away-Geschäft noch in den Kinderschuhen. Dennoch: Diverse Start-Ups haben sich auf den Weg gemacht, ein in puncto Preispolitik, Ökobilanz und Alltagstauglichkeit ausgeklügeltes Einweg-Pfand-System zu schaffen, das nur noch wenig Wünsche offen lässt. Angenehm in der Optik, patent im Umgang mit Hitze und Frische der Speisen und effizient in der Nutzung der eingesetzten Ressourcen machen die Einwegbehälter scheinbar einen guten Job. Was fehlt, ist die Akzeptanz am Markt. Es braucht Gastronomen und Kunden, die flächendeckend Einwegsysteme fordern und nutzen und besonders zu Anfang Mehraufwand und je nach Angebot leicht erhöhte Kosten in Kauf nehmen.
Ich bin überzeugt - BEYOND PLASTIC ist - für viele Bereiche unseres alltäglichen Lebens, wie auch dem Food-Sektor - keine ferne Utopie. Aber es ist noch ein langer Weg dorthin.
Wir verbessern die Welt nicht im Nu. Es braucht noch viele Schritte (und einige Rückschritte), um unserem Wunsch nach größtmöglichem Luxus (bezogen auf Kriterien wie Auswahl, ständige Verfügbarkeit oder Qualität) mit einer nachhaltigen Umsetzung zu vereinbaren. Es benötigt auf Seiten der Entwickler viele Durchläufe von Trial & Error, um wirklich gute Lösungen zu produzieren - aber vor allem benötigt es uns als Konsumenten, das nötige Bewusstsein in durchschlagenden Druck umzuwandeln. Um Produzenten, Lieferanten und Gastronomen zu beweisen:
Wir meinen es ernst! Wir bleiben auf dem Weg hin zu einem ökologisch tragbaren und dennoch erfolgreichen Wirtschaften an Eurer Seite - und zahlen den Preis (ob monetär oder durch vorübergehende Komforteinbußen) für eine gesündere Erde gemeinsam.